Fritz Trippolt aus Bregenz

Ein Allrounder in Sachen „Natur pur“

Fritz Trippolt hat ganzheitliche Lebensart im Einklang mit der Natur verinnerlicht.

BREGENZ. „Bereits vor 35 Jahren, als ich unser Haus in Bregenz baute, legte ich Wert auf biologisches Bauen, und das ganze Haus sollte mit einem großen Kachelofen, der im Zentrum des Hauses gebaut wurde, beheizt werden. Damals war die Idee, dass wir das Holz dafür aus dem See holen. Die ersten Jahre tat ich das auch, aber mit der Zeit musste ich erkennen, dass genau dann, wenn die Flüsse Hochwasser führten, ich an diesen Tagen keine Zeit hatte, um das Holz zu holen“, erzählt Fritz Trippolt. „Ein paar Tage später musste ich mich mit den letzten Brügeln in schlechter Qualität begnügen. Auf unseren Spaziergängen auf den Pfänder entdeckte ich immer wieder Wälder, die nicht bewirtschaftet wurden. Also nahm ich Kontakt mit diesen Waldeignern auf.“ Um den Wald kümmern „Einer davon, in Salzburg beheimatet, war froh darüber, dass ich mich um seinen Wald kümmerte, das Schadholz beseitigte und Durchforstungen durchführte. Uns beiden war geholfen. Dann ergab sich plötzlich die Situation, dass ein Wald verkauft wurde. Ich hatte Glück und konnte den Wald kaufen“, freut sich der Allrounder. „Mit der Zeit konnte ich umliegende Waldparzellen kaufen, und so haben wir heute eine Waldfläche, dass wir jedes Jahr zwischen 50 und 100 Festmeter herausholen können und trotzdem nicht weniger Holz in unserem Wald ist, weil die Menge jedes Jahr zuwächst. Mittlerweile bauen wir Möbel, Hochbeete u.v.a. aus unserem eigenen Holz. Jeden Morgen freue ich mich bereits beim Frühstück über unseren wunderschönen Küchentisch, den wir aus einer abgestorbenen Ulme gebaut haben. Auch die Tischlampen darüber sind aus filigranen Weißtannenstäben – Design geklaut – selbst gebaut worden.“

Gute Zusammenarbeit „Das anfallende Brennholz wird zum Teil selbst verheizt oder verkauft. Im Winter finden an vielen Samstagen gemeinsame Holzertage statt, wo zusammen mit Freunden, die für ihre Hilfe Brennholz bekommen, geschlägert, entastet, aufgeräumt und Holz gespaltet wird“, führt Fritz Trippolt aus. „Am Waldrand erfreut uns mittlerweile ein Gemüse- und Obstgarten. Die Erträge sind erstaunlich, und das Ziel ist, dass wir uns immer mehr von dem selbst Produzierten ernähren können. Unsere fünf Hennen sorgen dafür, dass wir keine Eier kaufen müssen. In den letzten Jahren hatten wir Schafe, aber das Fleisch schmeckte nicht allen Familienmitgliedern. Deshalb haben wir heuer zwei Wollschweine, die zum einen den Boden für den Kartoffelackeraufbereiten – da bleibt keine Wurzel im Boden – und zum anderen freuen wir uns auf das Fleisch.“

Selbstversorger und Genießer „Zu meiner großen Freude habe ich zwischenzeitlich die Erlaubnis, in unserem Wald zu jagen. Ich habe dadurch einen guten Überblick über den Bestand an Wild und sehe am Verbiss der jungen Bäume, wo ich eventuell eingreifen muss. Daher gibt es bei uns auf dem Tisch immer wieder einmal Lasagne, Bolognese, Rehragout oder ein feines Stück Filet vom Reh“, informiert der Tierfreund. „Ein besonderer Stolz ist unser Segelboot ,Runag‘, das ich zusammen mit Freunden restauriert habe. Das 1902 gebaute Schiff haben wir in Eigenregie in etwa 4000 Stunden restauriert. Es ist zudem mit zehn Tonnen das schwerste Segelboot auf dem Bodensee, das ohne Motor ausgestattet ist.“ Und die Familie hat Spaß daran, „dass wir das ganze Jahr über den Großteil unserer Verkehrswege, auch bei Regen und Schnee, mit dem Fahrrad machen können“.

Der Preis Der Preisträger in der Kategorie „Private Haushalte“, Fritz Trippolt, darf sich über 2000 Euro von der Hypo Bank und eine Urkunde der VN freuen.

Jury Begründung: Für Fritz Trippolt ist ein nachhaltiger Umgang mit der Natur und unseren Ressourcen zur Passion geworden. Vom eigenen Wald, der Energieversorgung seines Hauses, bis zur eigenen Lebensmittelproduktion wird kein Thema ausgelassen.